OPC ist die Abkürzung für die Bezeichnung des sekundären Pflanzenstoffs „Oligomere Proanthocyanidine“. Dies sind Flavanole biologischen Ursprungs, die aus Pflanzen gewonnen werden. Entdeckt wurde OPC im Jahr 1984 von Jack Masquelier im Zuge einer Studie über Erdnusshäutchen. Nachdem er die feinen Häutchen, die Erdnüsse innerhalb ihrer Schale einhüllen, Tieren verabreichte, stellte er die Linderung von Venenerkrankungen fest. Nach genauer Untersuchung der Inhaltsstoffe der Erdnusshäutchen isolierte er die dafür verantwortliche Verbindung und gab ihr den Namen OPC.
Vorkommen von OPC in der Natur
Neben Erdnusshäutchen wurde OPC auch in Traubenkernen, der Schale roter Trauben, Rotwein, Weißwein (wenn auch in deutlich geringeren Konzentrationen als in Rotwein), Kokosnüssen, wild wachsenden Brombeeren und Himbeeren, Knoblauch, Hagebutten und Äpfeln nachgewiesen. Als Bestandteil der Nahrung des Menschen spielt OPC also eine bedeutende Rolle. (Heil-)Kräuter und Früchte, die herb schmecken oder einen bitteren Nachgeschmack haben, wie Traubenkerne, Knoblauch oder Hagebutte, verdanken ihre Wirkung in erster Linie ihrem hohen Gehalt an OPC.
Abgesehen von Früchten ist OPC auch in den Blättern roter Trauben, im Laub des Gingko-Baums, Lärchenholz und den äußeren Schichten der Strandkiefer (auch maritime Pinie genannt) enthalten. Egal ob die Pflanzen zum Verzehr geeignet sind oder nicht, treten die höchsten Konzentrationen von OPC in der Rinde bzw. den Wurzeln, Knollen, Blättern und Nadeln von Bäumen und in der Schale von Früchten auf, wo sie ihre primären Funktionen am besten entfalten können. Die primäre Aufgabe von OPC besteht dementsprechend darin, die Pflanze bzw. ihre Früchte vor schädigenden UV-Strahlen und negativen Wettereinflüssen, sowie vor dem unerwünschten Verzehr durch Tiere zu schützen.
Biologische Wirkung von OP
Die schützenden Eigenschaften, die OPC für die Pflanze so wertvoll machen, haben auch im menschlichen Körper, vor allem in Zusammenhang mit verschiedenen anderen Substanzen, positive Auswirkungen auf seine Gesundheit. OPC wird innerhalb von Sekunden über Mundschleimhaut, Magen und Darm aufgenommen und ist nach wenigen Minuten im Blut nachweisbar. Seine Bestandteile sind so klein, dass sie auch ins Gehirn und ins Rückenmark gelangen, wo sie ihre gesundheitsstärkenden Eigenschaften entfalten können.
Die biologische Wirkung von OPC auf den menschlichen Körper ist nicht zu hundert Prozent medizinisch wissenschaftlich bewiesen. Erschwerend zur Erforschung kommt hinzu, dass das über die Nahrung aufgenommen OPC durch den Stoffwechsel verändert wird und OPC im Blutkreislauf daher eine andere chemische Zusammensetzung aufweist. Zum Teil wird OPC bereits im Darm durch Bakterien zersetzt, die unter Umständen weitere Stoffwechselprodukte entstehen lassen, die die positiven Auswirkungen auf den menschlichen Organismus hervorrufen.
Nichtsdestotrotz kommt OPC als Bestandteil diverser Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz, deren propagierte Unterstützung der körperlichen Gesundheit wissenschaftlich jedoch nicht restlos bewiesen ist. Aus diesem Grund können OPC-haltige Mittel auch nicht als Arzneimittel bezeichnet werden.
Antioxidativ und Entzündungshemmend
OPC wirkt sich aufgrund seiner antioxidativen Wirkung positiv auf das Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden aus. Antioxidantien binden die freien Radikale, die beim Prozess des Stoffwechsels als Abfallprodukt entstehen und bei zu großer Anzahl alle Zellen des Körpers schädigen können. Auch eingelagerte Giftstoffe, wie Schwermetalle, die durch Luftverschmutzung, oder Pestizide, die durch die Nahrung in den Körper gelangen, werden durch Unterstützung von OPC rascher ausgeleitet. OPC regelt außerdem die Produktion von Histamin und mindert somit das Risiko von Entzündungen, was unter anderem zu einer rascheren Wundheilung beiträgt.
Mit der Beseitigung der freien Radikale und aufgrund der entgiftenden und entzündungshemmenden Eigenschaften von OPC bleibt dem Körper ausreichend Energie, um eindringende Krankheitserreger zu bekämpfen und geschädigte Zellen zu reparieren und zu erneuern, was den Alterungsprozess verlangsamt. OPC trägt daher zur Gesundheit des gesamten Organismus und zu einem jugendlichen Aussehen bei. In der Kosmetik-Industrie wird OPC, vor allem als Traubenkernextrakt als Jungbrunnen und natürliches Face-Lifting angepriesen, der Falten und Cellulitis verschwinden und die Haut straff und elastisch werden lässt.
Antikarzinogen
Studien zufolge kann OPC ab einer bestimmten Dosis auch das Wachstum von Krebszellen hemmen, wie bei Dickdarmkarzinomen beobachtet. In Tierversuchen wurde außerdem festgestellt, dass OPC aus Traubenkernen die charakteristischen Gedächtnislücken einer entstehenden Erkrankung an Alzheimer verhindern oder zumindest verzögern kann.
Wechselwirkung von OPC mit anderen Substanzen
OPC kann eventuell als Verstärker der Wirkungen von Vitamin A, C und E gesehen werden und umgekehrt in seiner Wirkung ebenso durch andere Substanzen gestärkt werden. Ein Großteil der OPC-haltigen Pflanzen enthalten auch Ascorbinsäure (Vitamin C), welches OPC strukturell gesehen stark ähnelt. Ähnlich wie Vitamin C kann OPC über einen langen Zeitraum als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Eine Überdosierung von OPC ist – wiederum ähnlich wie bei Vitamin C – im menschlichen Organismus kaum möglich.
Gemeinsam mit dem Bioflavonoid Taxifolin wurde OPC als vielversprechende Substanz in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wahrgenommen. Die beiden Wirkstoffe in Symbiose erweitern und stabilisieren die Gefäße, senken den Blutdruck, wirken verstärkt antioxidativ und hemmen das Wachstum von Krebszellen.