L-Arginin mit der chemischen Summenformel C6H14N4O2 ist eine von insgesamt 20 proteinogenen Aminosäuren, wird also in Proteine eingebaut. Der Name leitet sich aus argentum (lateinisch für Silber) ab, weil die Aminosäure Ende des 19. Jahrhunderts erstmals aus Hornsubstanz als Silbersalz gewonnen wurde. Die basische Aminosäure L-Arginin ist semiessentiell. Sie wird zwar vom Organismus über den Harnstoffzyklus synthetisiert, aber nicht in ausreichenden Mengen während der Wachstumsphase, in Stresssituationen, bei stärkerer körperlicher Belastung (Sport) und bei bestimmten Krankheiten. Der Körper ist in diesen Fällen auf eine Zufuhr der Aminosäure über die Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln oder Tabletten angewiesen.
Welche Funktionen hat L-Arginin?
Neben zahlreichen Funktionen im Stoffwechsel, besteht eine der wichtigsten Aufgaben des L-Arginin in der Lieferung des Botenstoffs NO (Stickoxid). Der Neurotransmitter NO veranlasst die Synthese eines Enzyms, das die glatte Muskulatur in den Blutgefäßen zur Entspannung bringt, so dass eine blutdrucksenkende Wirkung eintritt. Der Effekt der Gefäßentspannung wirkt auch als Potenzmittel, weil eine Erektion nur dann zustande kommt, wenn sich die winzigen Ringmuskel entspannen, die die Arterien der Schwellkörper umschließen und quasi abklemmen. Das Blut kann bei entspannter arterieller Ringmuskulatur in die Schwellkörper strömen und eine Erektion bewirken.
L-Arginin fungiert auch als Metabolit im Harnstoffzyklus, in dem Stickstoffverbindungen über eine komplexe Reaktionskaskade zunächst zu Ammoniak abgebaut und dann in Harnstoff umgewandelt werden, der über die Nieren ausgeschieden wird.
Über die Freisetzung der Wachstumshormone Prolaktin und Glukagon steigert L-Arginin indirekt den Muskelaufbau und unterstützt den Abbau von Lipiden, so dass einer starken Einlagerung von Fett entgegengewirkt wird.
Wie kann der Körper mit L-Arginin versorgt werden?
Um den täglichen Bedarf an L-Arginin von ca. 3.000 bis 5.000 mg pro Tag zu decken, reicht in den meisten Fällen die körpereigene Synthese innerhalb des Harnstoffzyklus nicht aus. Der Körper ist daher in der Regel auf eine Zufuhr der Aminosäure über die Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln oder Tabletten angewiesen. Nahrungsmittel, die einen hohen Gehalt an L-Arginin liefern, sind fast alle Arten von Nüssen, Sojabohnen, Hülsenfrüchte, bestimmte Fischarten und Geflügel. Der L-Arginin-Gehalt liegt bei 1.000 – 2.800 mg je 100 g des Lebensmittels. Kürbiskerne haben sogar einen Gehalt von ca. 5.800 mg L-Arginin je 100 g. Eine zusätzliche Versorgung mit L-Arginin kann auch über Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln oder Tabletten erfolgen.
Anwendungsbereiche und Dosierung von L-Arginin
Die wichtigsten Anwendungsgebiete für eine diätetische Zufuhr von L-Arginin sind:
• Unterstützung des Muskelaufbaus im Bodybuilding
• Stärkung des Immunsystems (Stressphasen, Verletzungen, Operationen, etc.)
• Unterstützung der Insulinsekretion bei Diabetes, Typ II
• Vorbeugung vor Arteriosklerose
• Unterstützung bei Erektionsstörungen des Mannes (in Kombination mit Pinienrindenextrakt)
• Verbesserung der Durchblutung (z. B. bei Tinnitus)
• Unterstützung blutdrucksenkender Mittel
L-Arginin ist in Reinform nicht lagerfähig und wird deshalb in der Regel als L-Arginin Hydrochlorid (HCL) angeboten, das vom Körper problemlos in die bioaktive Form umgewandelt werden kann. Um eine verlässliche Dosierung zu ermöglichen, sollte auf dem Label der Verpackung angegeben sein, um wieviel reines L-Arginin es sich pro Kapsel oder Tablette handelt.
Die Dosierung hängt von den Ernährungsgewohnheiten und von den Lebensumständen wie Stress, Krankheit, körperlicher Belastung, etc. ab. Die tägliche Einnahme von 2.000 mg (Normalbelastung) bis 5.000 mg (hohe Belastung) liegt innerhalb des Normbereichs.