Biotin

Rohstoff

Biotin / D-Biotin

Biotin wird auch als Vitamin H oder Vitamin B7 bezeichnet und ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem Komplex der B-Vitamine. Es hat eine wichtige Rolle im Stoffwechsel des menschlichen Körpers, da es als so genannte prosthetische Gruppe Bestandteil von bestimmten Enzymen ist. Aber auch im Zellkern besitzt es bei der Regulation der Genfunktion eine zentrale Bedeutung.

Biotin ist eine Substanz, die in farblose Nadeln kristallisiert und bei Zimmertemperatur fest ist. Die Verbindung ist in den meisten organischen Lösungsmitteln nicht löslich, sie löst sich aber in heißem Wasser und Laugen.  

Bei Luftsauerstoff und höheren Temperaturen ist Biotin beständig, der Schmelzpunkt liegt bei 232–233 °C. Eine Zersetzung der Verbindung erfolgt durch die Einwirkung starker Basen, starker Säuren, Oxidationsmittel und UV-Licht. Biotin ist ein wichtiges Produkt der chemischen Industrie, und es geibt verschiedene Verfahren für die chemische Synthese. Als Ausgangsstoffe dienen dabei meist Fumarsäure, Cystein oder Tetronsäure.

Eine große Zahl an Nahrungsmitteln enthält Biotin, meist jedoch nur in sehr geringen Mengen, etwa im einstelligen Mikrogramm-Bereich. Viel Biotin enthalten zum Beispiel Trockenhefe (200 μg) oder Rinderleber (103 μg), wenig Biotin ist etwa in Kuhmilch (3 μg) oder in Äpfeln (1 μg) zu finden. 

Darmbakterien in der Darmflora des Menschen sind ebenfalls in der Lage, Biotin zu produzieren und ihre Umgebung mit der Verbindung anzureichern. Dementsprechend wird davon ausgegangen, dass der menschliche Organismus auch dieses bakteriell synthetisierte Biotin zu einem gewissen Grad aufnimmt und verwertet. Generell wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eine Biotinmenge von 30–60 μg pro Tag als ausreichende Zufuhr für gesunde Erwachsene empfohlen. In Schwangerschaft und Stillzeit soll die gleiche Menge an Biotin aufgenommen werden. 

Ein Mangel an Biotin im Körper hat Auswirkungen auf den gesamten Stoffwechsel. Manchmal ist ein solcher Mangel auch genetisch bedingt, was eine spezielle Therapie erforderlich macht.Allgemein kann ein Biotinmangel beim Menschen eine große Zahl unterschiedlicher und unspezifischer Symptome verursachen. Diese reichen etwa von Veränderungen des Blutbilds über Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Haarausfall, brüchigen Nägeln und Stoffwechselstörungen. 

Generell ist Biotin als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten, Kapseln und Pulver im Handel erhältlich. Als Vorbeugung gegenüber Mangelerscheinungen reicht eine Dosis von 0,2 Mikrogramm pro Tag, bei akutem Mangel an Biotin oder bestimmten seltenen Stoffwechselerkrankungen können jedoch sehr viel höhere Dosen und sogar eine lebenslange Behandlung notwendig sein.