GMP und HACCP für die sichere Herstellung pharmazeutischer Produkte
Wenn es um die Unbedenklichkeit bei Lebensmitteln und pharmazeutischen Erzeugnissen geht, sind die Bezeichnungen GMP und HACCP gebräuchlich. Bei beiden handelt es sich um Zertifikate und Konzepte, die eine bessere Kontrolle bei der Herstellung und Vermarktung ermöglichen, gleichzeitig die Risiken reduzieren und mehr Qualität versprechen. Entscheidend sind diese Verweise auch bei Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln und beziehen sich konkret auf Qualität, Lagerung, Kennzeichnung, Produktkontrolle und Rückverfolgbarkeit.
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Was bedeutet GMP?
Das Kürzel GMP (Good Manufacturing Practice) ist über fünfzig Jahre alt und steht für eine gute Herstellungspraxis, die in erster Linie für Arzneimittel gedacht war und sich heute auch auf andere Bereiche ausweitet, so die Kosmetik-, Tiernahrungs- und Lebensmittelindustrie. Durch GMP soll im Zertifikat sichergestellt werden, dass Verbraucher und Patienten nur Erzeugnisse erhalten, die eine hohe Qualität und ein geringes Risiko bei der Anwendung aufweisen. Die gestellten Qualitätsansprüche gelten bereits bei der Anmeldung der Produkte, bei der Herstellung, bei der Verarbeitung, Lagerung und Verpackung.
Die dafür aufgestellten Regeln, unter denen medizinische Erzeugnisse vermarktet werden dürfen, sind national und international aufgestellt und festgeschrieben. Sie beziehen sich auf Anforderungen der Hygiene, der Ausrüstung, der Kontrolle, der Dokumentation und Protokollierung. Der GMP-Begriff ist mittlerweile auch auf die AMWHV, die „Arzneimittel- und Wirkstoffherstellerverordnung“ ausgeweitet, so dass Vorschriften ebenfalls für die Lieferung und Industrie gelten. Die Bedingungen werden dabei genau festgelegt und sind für jeden einsehbar, so in Bedienungsanleitungen und Verpackungsbeilagen.
Für Lebensmittel, rezeptfreie Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetik wiederum existiert kein genau festgelegtes Regelwerk an Vorschriften, da die Bandbreite der Produkte zu komplex ist. Vielmehr hängen die Vorgaben von bestimmten Faktoren ab, die sich auf den Bereich der Verwendung ausrichten, aber auch auf Produktionsverfahren und Herstellungsorte. In er Praxis bedeutet das eine genaue Prüfung, ob ein Produkt relevant für die Gesundheit ist, wo es hergestellt wird, ob es biotechnologisch, biologisch oder chemisch ist, steril oder nicht steril und wie die Verabreichung erfolgt, so z. B. äußerlich angewendet oder oral.
Das GMP-Konzept folgt dabei drei wichtigen Zielen. Sie beziehen sich auf die Vermeidung der Gefahr bei Kontamination, eine gewährleistete und reproduzierbare Qualitätssicherung und die Rückverfolgbarkeit, wenn es darum geht, eventuelle Risikoprodukte wieder vom Markt zu nehmen. GMP sichert unter hohen Hygieneanforderung die Qualität der Produkte und unterliegt im Bereich der Pharmaindustrie strengeren Gesetzen und Verordnungen. Diese beziehen sich nicht nur auf die Anmeldung und Freigabe oder auf die Herstellung des pharmazeutischen Mittels alleine, sondern auch auf den gesamten Prozess aller beteiligten Hersteller, Bereiche und Kontrollen, auf die einzelnen Inhalts- und Wirkungsstoffe, die Hygiene, den Transport und die Lagerung.
Anwendungsbereiche von GMP in der Pharmazie
GMP richtet sich als anerkanntes Qualitätssiegel auf die Qualitätssicherung, vor allen Dingen bei der Herstellung von Medikamenten in den einzelnen Produktionsabläufen, bis eine Herausgabe gewährleistet werden kann. Entstanden ist GMP aus der Summe an Erfahrungen, die teilweise drastische Folgen hatten, wenn die Qualität oder Wirkung fehlten. Über hundert Jahre der Medikamentenherstellung haben gezeigt, wie sich Fehler oder Mängel auswirken und welche Maßnahmen für die Arzneimittelsicherheit notwendig sind, um Probleme zu vermeiden, die unter dem Gesichtspunkt der Kosten und Vertreibung abgeschätzt werden müssen.
Nicht nur das Endprodukt soll dabei hochwertig sein, auch die verwendeten Ausgangs- und Inhaltsstoffe unterliegen der strengen Kontrolle. Patienten und Mediziner erhoffen sich zunächst die hohe Wirksamkeit der Produkte, während gleichzeitig ein geringer Anteil an Nebenwirkungen wünschenswert ist. Daher ist GMP in der Praxis dazu gedacht, die Unbedenklichkeit von Arzneimitteln zu garantieren, gleichzeitig die Qualität und Wirksamkeit zu bezeugen. Das gilt für Humanarzneimittel, die bei Menschen angewendet werden.
Durch Beipackzettel, Ärzteblätter und Datenbanken im Internet ist durch GMP eine genaue Information über alle Wirkungsfolgen, potentiellen Risiken und Nebenwirkungen möglich. Ebenso werden dort für Verbraucher eventuelle Rückrufe von Erzeugnissen angekündigt. Weitere Risikoinformationen über eine Gesundheitsgefährdung gibt es auf der Internetseite BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte).
Beanstandungen betreffen häufig Verpackungs- und Deklarationsfehler, galenische Mängel oder Dosierungs- und Verabreichungsfehler. Für Arzneimittel gilt der GMP-Leitfaden, der zwei Teile umfasst, zum einen die Qualitätssicherung zwischen Hygiene und Dokumentation und zum anderen das Risiko-Management, das sich direkt an die Hersteller innerhalb der EU wendet.
Anwendungsbereiche des GMP-Konzepts in der Lebensmittelindustrie und Kosmetik
Im Lebensmittelbereich gilt in Deutschland das LFGB (Lebensmittel- und Futtermittel-Gesetzbuch). Dieses unterliegt EU-Vorgaben mit weiteren Verordnungen auf europäischer Ebene und betrifft die Lebensmittelhygiene und die Herstellungspraxis, ebenso Materialien, die mit den Lebensmitteln in Kontakt kommen. Hier sind die GMP-Regeln individueller gestaltet, so dass Unternehmen eigene Richtlinien aufstellen und garantieren können.
Für den Kosmetikbereich gelten ebenfalls keine festgelegten GMP-Regeln wie für den pharmazeutischen Bereich. Daher bezieht sich das Konzept größtenteils auf Regeln für die Körperpflege und Hygiene, wobei Richtlinien dennoch in der EG-Kosmetikverordnung festgehalten sind, so dass Kosmetikprodukte und ihre Wirkstoffe vorgegebenen GMP-Prinzipien unterliegen.
Was heißt HACCP?
HACCP ist die Abkürzung für „Hazard Analysis Critical Point“ und richtet sich auf die Gastronomiebereiche und die Lebensmittelherstellung. Dabei handelt es sich um ein Sicherungskonzept für die Gefahrenanalyse mit genau festgelegten, kritischen Kontrollpunkten. Genauer bedeutet dass, dass HACCP die Aufgabe hat, alle Gefahren, die bei der Fertigung, beim Verarbeitungsprozess und bei der Ausgabe und dem Verkauf von Lebensmitteln entstehen können, genau zu untersuchen und in den Risiken abzuschätzen. Durch die Analyse dieser Risikofaktoren, ist das Ergreifen solcher Maßnahmen möglich, die zu einer Reduzierung der Risiken führen.
Das HACCP-Konzept besteht aus sieben Prinzipien, an die Hersteller und Unternehmen gesetzlich gebunden sind:
- der Gefahrenanalyse
- der Ermittlung kritischer Kontrollpunkte
- der Festlegung benötigter Grenzwerte
- der Überwachung und Kontrolle der Grenzwerte
- notwendiger Korrekturmaßnahmen
- der Effizienzanalyse
- der Dokumentation und Aufbewahrung der Ergebnisse
Beim HACCP-Konzept geht es darum, das jeweilige Verfahren zu definieren, genaue Kenntnisse über die Stufen der Produktion und der Verwendung der Roh- und Inhaltsstoffe zu erlangen und zu überprüfen, ob die Reinheit von Lebensmitteln geboten ist oder möglicherweise beeinträchtigt wird. Es ist Teil des Konzepts, die Risiken zu identifizieren, die bei einzelnen Verarbeitungsschritten auftreten können. Dabei ist die Gefahrenanalyse wichtig, um mögliche Risiken einzugrenzen.
Gefahr besteht immer dann, wenn der Konsum von Lebensmittel für den Menschen gefährlich ist. Dabei gilt es, Mini- und Maximalwerte zu beachten und eine Überschreitung an möglichen Gefahren zu verhindern. Danach erfordert HACCP, dass mögliche risikoträchtige Prozessabschnitte eingedämmt und unter Kontrolle gebracht werden müssen. Am Ende ist wichtig, die Wirksamkeit des angewandten Herstellungsverfahrens lückenlos zu dokumentieren, so durch Kontrollblätter, Anlageüberprüfung und Wartung oder durch Temperaturtafeln.
Wo findet HACCP eine Anwendung in der Praxis?
Das HACCP-Konzept ist für alle Lebensmittelunternehmer und für weitere Bereiche des Einzelhandels vorgesehen, in denen Lebensmittel produziert, verarbeitet und vertrieben werden, daher gesetzlich verpflichtend für Gastronomie, Hotelwesen, Bäckereien, Metzgereien, Eisdielen, Supermärkte, das Catering, Lebensmittel-Dienstleistern, Anbietern für Nahrungsergänzungsmittel und für den Einzelhandel. Kleinere Geschäfte müssen dabei nicht zwingend dasselbe Konzept wie Großhändler oder die Lebensmittelindustrie vorweisen, die Prinzipien werden vielmehr individuell entwickelt, unterliegen jedoch der Reihenfolge aller sieben Schritte.
Durch die Umsetzung und HACCP-Zertifizierung ist eine hohe Qualitätssicherung der Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe geboten, die sich besonders auf die Unbedenklichkeit des Verzehrs beziehen. Das HACCP-Konzept dient entsprechend der Prävention, um Gesundheitsschäden oder sogar eine Lebensmittelvergiftung zu vermeiden. Es gewährleistet den Nachweis, dass die vermarkteten Produkte und Lebensmittel geprüft und zertifiziert wurden, tadellos funktionieren und wirken und sorgfältig in allen Stufen der Produktion untersucht wurden.
Ein typisches Beispiel für die Prozessabschnitte der kritischen Kontrollpunkte, Kontrolle und Risikominimierung durch HACCP ist z. B. das Pasteurisieren von Milch. Hier muss jeder Schritt kontrolliert werden, so dass Organismen, die zu einer Lebensmittelvergiftung führen können, von vorneherein ausgemerzt werden und die Milch unbedenklich verkauft und genossen werden kann. Das Konzept bezieht sich dabei nicht nur auf die Prüfung einer erfolgreichen Pasteurisierung, sondern auch auf weitere Prozesse, wie die Wartung und Reinigung der Maschinen, die Art der Verpackung und die Einhaltung der Kontrollverfahren.
Warum sind Prüfkonzepte wie GMP und HACCP in der Praxis notwendig?
Pharmazeutische Erzeugnisse unterliegen grundsätzlich strengen Richtlinien und Kontrollen, die eine Anwendung und Nutzung nur dann erlauben, wenn die Einnahme wirksam ist und die Nebenwirkungen bekannt sind. Das umfasst vor allen Dingen rezeptpflichtige Medikamente. Der Medizinproduktemarkt ist dabei gegenüber dem Arzneimittelmarkt weniger stark kontrolliert und reguliert. Daher wurden nach einigen Skandalen, beispielsweise bei Problemen mit Silikon als Brustimplantat, strengere Neuregelungen für eine höhere Patientensicherheit angestrebt, in Form der seit 2021 in Kraft tretenden Medizinproduktverordnung (MDR). Dieses regelt alle Konformitätsverfahren, samt CE-Kennzeichnung, klinischer Daten und technischer Dokumentation.
In Lebensmittel-, Pharmazie- und Kosmetikbereichen zählen neben der Herstellung auch hygienische Maßnahmen und die geeignete Lagerung. So gilt es, Produkte nicht nur qualitativ hochwertig zu produzieren, sondern auch in geeigneter Verpackung zu verkaufen oder geschützt auf Paletten und in Container zu lagern und zu transportieren. Sowohl GMP als auch HACCP stellen hohe Anforderungen an solche sensiblen Bereiche. Produkte dieser Art sind entsprechend so verarbeitet, dass kein Risiko aufkommt, wenn es zu einer Berührung mit anderen Stoffen, zu einer Verunreinigung oder zu einer Kontamination kommt, die chemisch, mikrobiologisch oder physikalisch erfolgen kann. Daher beziehen sich die Richtlinien auf Faktoren wie Lichteinwirkung, Druck und Stöße, Beschädigungen oder Temperaturschwankungen. Als Beispiel sind Nahrungsergänzungsmittel so konzipiert, dass sie den Geruch der Verpackung nicht annehmen.
Die gute Herstellungspraxis findet Anwendung bei rezeptpflichtigen und rezeptfreien Pharmaerzeugnissen, Lebensmitteln und Kosmetikprodukten. Hier steht der Verbraucher im Vordergrund und soll in Hinblick auf Qualität, Gesundheit, Wohlbefinden und Hygiene mehr Schutz erhalten. HACCP ist konkret auf die Risikominimierung und Dokumentation im Lebensmittelbereich ausgerichtet, um die Qualität und Sicherheit für Verbraucher zu gewährleisten. Sie richtet sich an die Hersteller und Unternehmen in gesetzlichen Vorschriften.
Welche Unterschiede gibt es zwischen GMP und HACCP?
Die Gute Herstellungspraxis und die Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte sind Systeme zur Qualitätssicherung aller Pharmazeutika, Lebensmittel, Kosmetik und Chemikalien. Dabei stellt GMP im Grunde den ersten Schritt zur Sicherstellung dar und folgt einer Reihe an individuell notwendigen Vorgaben und Grundsätzen, die bei der Herstellung und Vermarktung erfüllt werden, während HACCP sich spezieller auf die systematische Produktion und Risikoreduzierung mit einer Dokumentation und direkten Beeinflussung ausrichtet. Es dient der Verhinderung von Gefahren und wird daher vermehrt auch im Pharma- und Kosmetikbereich eingesetzt.
Die GMP-Vorgaben stammen aus Amerika und werden von der FDA geregelt, um den Verbraucherschutz zu erhöhen. Daher erfolgt eine Zusammenarbeit für die GMP-Zertifizierung mit der WHO, gemäß vorhandener und neu festgelegter Qualitätsstandards. Das Zertifikat wird von der WHO ausgestellt und erlaubt die Einfuhr und den Verkauf der Produkte, inklusive möglicher Änderungen, Neuprüfungen und Erweiterungen der Lizenz, wenn die Notwendigkeit dafür besteht.
Das HACCP-Zertifikat stammt aus Großbritannien, findet in Amerika und Europa Anwendung und beinhaltet den garantierten Nachweis, dass das Qualitätsmanagement seit drei Monaten existiert. Fachleute, die das Zertifikat ausstellen, benötigen eine Qualifikation durch ein Certified HACCP Auditor-Examen. Während CMP-Regeln so ausgelegt sind, dass sie im Bereich Lebensmittel und Kosmetik keine konkreten Anweisungen enthalten, entsprechend Unternehmen selbst entscheiden können, wie das Management der Qualitätskontrolle erfolgt, unterliegt HACCP gesetzlichen Anforderungen und ist für die betroffenen Bereiche verpflichtend, so als Überwachung, als Verifizierung, als Neubewertung und als Korrektur. Dazu müssen die Aufzeichnungen der einzelnen Schritte aufbewahrt und bei Bedarf vorgelegt werden. Vertreiber und Verbraucher erhalten mit Hilfe beider Zertifikate Einblick in die Ergebnisse des Herstellungsverfahrens.
Beide Qualitätssiegel sind in der Kombination bei Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln entscheidend. Diese unterliegen keinen so strengen Kontrollen wie Arzneimittel, wenn es um eine gewährleistete Wirkung oder die Prüfung der Risikofaktoren geht. Der Verweis von GMP und HACCP für Produkte in diesen Bereichen sichert daher die Unbedenklichkeit der Einnahme und gleichzeitig die Garantie einer nachgewiesenen Wirkung. So können Verbraucher den Unternehmen vertrauen und haben Anspruch auf eine hohe Qualität.
Die GMP-Regeln beinhalten wie die HACCP-Konzepte immer gleichzeitig mehrere Grundsätze. Hier sind besonders die Herstellungsprozesse klar definiert und kontrolliert. Hersteller und Bediener müssen für die Anwendung geschult sein, der Prozess wird dokumentiert und aufgezeichnet und das Risiko muss minimiert werden. Dazu beinhaltet das GMP-System den möglichen Rückruf, wenn spätere Komplikationen auftreten.
HACCP beinhaltet die genannten sieben Prinzipien, von der Gefahrenanalyse bis zur Dokumentation, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Fehlen die Zertifikate, gilt in Amerika und Europa eine Verfälschung des Produkts, wenn dieses den vorgegebenen Spezifikationen nicht entspricht. Das kann bis zu der Einleitung eines Strafverfahrens führen, wobei das Erzeugnis nicht zwingend vom Markt genommen werden muss, bei der Nichteinhaltung von HACCP-Regeln jedoch durch den Hersteller die geeigneten Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Qualität zu sichern und die Risiken zu reduzieren.
Verwendete Quellen:
https://www.sawakinome.com/articles/regulations/gmp-vs-haccp.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Gute_Herstellungspraxis
https://www.hygiene-seminare.com/haccp
https://gmp-berater.de/index.html?action=infounit&value=pNEOs85U4n&anchorlink=Practice_01_Qualitaetsmanagementsysteme_01A_xml